Die Fotografie ist tot? Fotografie zwischen echt und unecht!

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Die Fotografie ist tot? Fotografie zwischen echt und unecht!

Die Fotografie ist tot! Doch totgesagte leben ja bekanntlich länger. Ohnehin: Die Fotografie (Drucke auf Papier) feiert bald ihren 200. Geburtstag und kann somit auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die letzten 200 Jahre Fotografie waren geprägt von kulturellem Hoch- und Tiefs, künstlerischen Facettenreichtum und vieler Innovationen und Revolutionen. Doch nun steht die Fotografie vor ihrem Aus! Oder doch nicht? In diesem Beitrag gehe ich der Frage etwas auf dem Grund und wage einen Ausblick über die Zukunft der Fotografie zu geben.

Die Fotografie ist tot? Warum die Fotografie zwischen echt und unecht steht.

Wir stehen kurz vor dem Jahr 2023, wir befinden uns mitten in der Zukunft oder genauer gesagt, in einem digitalen Umbruch. Es geht nicht mehr nur um „wie digitalisiert ist die Fotografie“. Es geht vielmehr um die Frage: Ist die Fotografie, mit ihrem schöpferischem, kreativem Spielräumen überhaupt noch am Leben? KI, AI und Deep-Learning sind die Buzzwords unserer Zeit. Ich beschäftige mich schon lange mit der Entwicklung der digitalen Zukunft der Fotografie und mich begeistern die Entwicklungen sehr.

DALL-E2 ist einer dieser neuen Dinge. Ein Bildgenerator: Dort gibst du einen Text ein und eine KI erzeugt das Bild. Das ist doch der Beweis! Die Fotografie ist tot! Pech gehabt, denn ganz so einfach ist es nicht, wie ich finde.

 

Was meint eine KI zu der Aussage, dass die Fotografie tot ist?

Wo ich schon beim Thema KI bin, hinter DALL-E2 steckt „OpenAI“ –  OpenAI ist ein künstliches Intelligenzforschungsinstitut, das im Jahr 2015 von Elon Musk, Sam Altman und anderen Gründern gegründet wurde. Das Ziel von OpenAI ist es, künstliche Intelligenz zu entwickeln und zu nutzen. Neben der Bild-KI ist auch der sprach Bot „openGraph“ interessant. Genau diesen habe ich folgende Frage gestellt:

 

Ist die Fotografie Tot? 
Antwort: „Nein, die Fotografie ist nicht tot. Obwohl die Technologie, die hinter der Fotografie steht, sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, bleibt die Fotografie immer noch eine beliebte und wichtige Kunstform. Viele Menschen nutzen immer noch Kameras, um Bilder von wichtigen Ereignissen, Orten und Personen festzuhalten, und die Fotografie ist auch in vielen anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Werbung, der Kunst und der Berichterstattung, von großer Bedeutung. Die Fotografie wird wahrscheinlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.“

 

Das ist schon ziemlich komisch, mir sagt künstlich trainierter Computer, ob die Fotografie Tod ist. Genau hier ist das Dilemma gut zu erkennen. Die Fotografie und vielmehr wir Menschen bewegen uns auf einem dünnen, gespannten Seil – zwischen echt und unecht. Zum einen wünschen wir uns Natürlichkeit und Echtheit, zum anderen sind wir der gefangen in unserer Fantasie.

Um das zu verdeutlichen, das Titelbild dieses Beitrags habe ich nicht fotografiert, auch habe ich die Person nie getroffen und Photoshop kam auch nicht zum Einsatz.  Das Porträt dieser alten Dame ist komplett KI-generiert. Klar, bei genaueren Hinsehen ist klar, das ist kein echtes Foto, was dieses kleine Beispiel aber klarmacht, ist das Potenzial und die Aussichten. Einen ähnlichen Versuch hatte ich schon einmal mit Deep Nostalgia.

ist die fotografie tod
ist die Fotografie Tod
ki fotografie portrait
ki fotografie portrait

Alles auf Anfang – Lang lebe die Fotografie

Die Fotografie hat seit seither immer wieder gegen viele Gegner und Hürden kämpfen müssen. Bis die Fotografie neben der Malerei als eigenständige Kunst- und Ausdrucksform akzeptiert war, hat es lange gedauert. Das Medium im Kern ist über die vielen Jahrzehnte aber stets dasselbe geblieben: Momente und die Zeit festhalten.

Es ist also eigentlich nicht die Frage, ob die Fotografie tot sei! Für mein Verständnis kann sie das nicht, denn das einzige, was ich ständig änderte, ist ihr Art- und Weise. Zu Beginn war es eine Box mit einem kleinen Loch inne (Camera Obscura) und über die Jahre hat sich die Technologie ständig neu erfunden. Genau das passiert jetzt erneut, jedoch in einem neuen Tempo und auf einem neuen Level. Das Foto macht nun nicht mehr der Fotograf, sondern ein komplexes System aus verschiedenen Netzen (KI).

ki in der fotografie
ki in der fotografie

Ein neues Verständnis von Fotografie

Ich glaube, es ist in diesem Zusammenhang also wichtig, sich über das eigene Verständnis von Fotografie klar zu sein und abzugrenzen.

Für viele bedeutet Fotografie Echtzeit, Authentizität und Natürlichkeit. Sie zeigt uns die Welt so, wie sie ist und nicht so, wie sie sein sollte. Fotografie ist eine Kunst, die keine Regeln oder Vorherbestimmungen kennt – nur die Freiheit des Augenblicks. 

Für andere bedeutet Fotografie aber auch etwas anderes: Unechtheit und Inszenierung. Für diese Menschen ist die Fotografie mehr als nur ein Spiegel unserer Realität – sie ist ein Fenster in die unbekannte Welt der künstlerischen Aussagekraft und Ästhetik. Die Kunst der Inszenierung erlaubt es uns, unserer Fantasie freien Lauf zu lassen und Welten zu erschaffen, die es sonst nirgends gibt. 

Dieses Verständnis entscheidet darüber, wie wir Fotografie in der Zukunft bewerten werden. Ich bin mir sicher, es wird immer eine Mischung aus Fantasie und Realität sein.

 

Warum KI in der Fotografie uns beflügeln kann

All der neu moderne Kram könnte als Rückschritt und Zerstörung des Wesens der Fotografie verstanden werden, doch glaube ich nicht an eine so harte Sichtweise. In der Recherche für diesen Beitrag habe ich bemerkt, wie sehr die Technologie uns helfen kann, unsere Gedanken und inneren Welten mehr Ausdruck zu verleihen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, stimmt! Meine Gedanken aber können mehr als tausend Bilder kreieren. KI hilft mir, Neues zu entdecken und die Welt anders zu erfahren. Wo die Grenze dessen sind, vermag ich nicht zu erahnen, aber dass sie uns Menschen beflügeln wird, dessen bin ich mir sicher! Die Fotografie ist tot? Nein, sie lebt, mehr denn je!

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Stefan Franke

Fotograf & Marketer

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