Fotografie im Lockdown – düstere Aussichten?
Es ist schon eine eigenartige Zeit die wir gerade durchmachen, so voller neuer Kraft, Ideen und Mut. Zugleich liegt die andere Seite der Medaille eigentlich nicht auf der anderen Seite, sondern unmittelbar daneben.
Das Gefühl keinen Einfluss zu haben ist beklemmend, viele Millionen Menschen müssen das gerade durchmachen, nicht nur in Deutschland. Die hohe Kunst nicht verrückt zu werden steckt in der Kraft sinnvolles zu tun und neues auszuprobieren. Der Lockdown gibt uns ebenfalls endlich die Zeit, sich mit uns selbst auseinanderzusetzen – was wir bitter nötig haben.
Zum Glück dürfen Fotografen weitestgehend normal fotografieren und sind rein rechtlich wenig eingeschränkt.
Spät, aber nicht zu spät
Es ist Januar 2021, das alte und verrückte Jahr 2020 liegt gerade mal ein paar Tage hinter mir und ich frage ich mich, wo ist zwischen diesen beiden Zahlen eigentlich der Unterschied? Wofür könnte die 1. stehen?
Alles auf Anfang? Zum ersten Mal?
Zumindest könnte die 1 in 2021 für „eine Sonnenstunde“ stehen, denn das Gefühl habe ich in diesen Tagen ganz besonders. Es fehlt Licht, Wärme und nähe zu anderen Menschen.
Doch auch wenn der Gürtel der Politik und der harte Lockdown an unseren Möglichkeiten zerrt, es ist nie zu spät sich in Selbstwirksamkeit zu üben. Gerade jetzt machen die kleinen Ziele den großen Unterschied.
Fotografie im Lockdown
Für mich ist die Fotografie im Lockdown eine großartige Sache dazuzulernen, mich treiben zu lassen und den schwierigen Tagen eine Prise Gestaltung und Kreativität zu verleihen.
Wirklich langfristige Planungen hab ich seit einigen Wochen völlig über Bord geworfen und hier spreche ich sicher auch für viele andere Selbstständige Fotografen. Wenn Aufträge unsicher sind oder gar nicht mehr anstehen, glaube ich erkannt zu haben, wofür das gut ist.
Einen (da ist sie wieder die „1″) Schritt zurückzugehen und einfach mal das zu fotografieren, was mir ins Auge fällt. Für mich ist die Kombination aus Laufen und Fotografieren gerade jetzt so stärkend. Los Laufen und keine Ahnung zu haben, was mir vor die Linse kommt.
Es ist sinnbildlich für die jetzige Zeit, denn im Prinzip tun wir gerade genau das Gleiche.
Late Lockdown
Meine kleine Serie kombiniert das Laufen und Fotografieren am späten Nachmittag, die Bilder sind dunkel, nur ein paar Lichtspots oder Silhouetten erregen Aufmerksamkeit.
Die Stadt ist leer. Alles wirkt beiläufig und ungenau, isolierend, leer, kalt und dunkel – das fühlen vielleicht viele Menschen zu dieser Zeit. Schnell durchlaufen, einfach durchhuschen, auf das, dass alles schnell vorbei ist.
Es sind die Lichtblicke, die kleinen Reflexionen und die beiläufigen Begegnungen die zeigen, es wird eine Zeit nach Corona geben. Meine tägliche Aufgabe ist daher Signale zu sehen, Geräusche zu hören und mich auf mich zu konzentrieren. Fotografie und Sport kann den Unterschied machen!