Fotografie und mentale Gesundheit: So nutze ich die Kamera zur Entspannung

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Fotografie und mentale Gesundheit: So nutze ich die Kamera zur Entspannung

Wer hier schreibt

Hi, ich bin Stefan Franke (37) aus Fulda. Ich liebe Fotografieren, Reisen, Calisthenics und Laufsport. In meinem Blog schreibe ich über fotografische Themen, inspirierende Künstler, spannende Technik, persönliche Gedanken – und darüber, wie sich Leben, Kreativität und Bewegung verbinden lassen.

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Stefan Franke

Fotograf & Marketer

Entdecke, wie Fotografie nicht nur Bilder schafft, sondern auch deinen Geist stärkt. Praktische Tipps zeigen dir, wie du Achtsamkeit und Kreativität gezielt im Alltag förderst.

Mein Morgen im Park: Fotografie als mentale Starthilfe

In diesem Artikel möchte ich dir helfen, eine ganz andere Seite der Fotografie kennenzulernen. Dabei geht es darum Fotografie als mentalen Ausgleich und eine Art Meditation zu nutzen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dir selbst und du nutzt eine Kamera als Brücke.

Bei mir beginnt das an manchen Tagen morgens:

Ich starte meinen Tag oft mit einem kurzen Spaziergang hier im anliegenden Park von kaum zehn Minuten, der sich wie ein weicher Start anfühlt. Jetzt im Sommer liegt die Wärme über dem Weg, der Duft von frisch gemähtem Gras und die ersten, tief stehenden Sonnenstrahlen streifen die Baumkronen, während Vögel rufen, Blätter leise rascheln und ganz hinten die Stadt nur als sanftes Summen existiert.

In dieser Stimmung nehme ich die Kamera in die Hand und lasse mich führen, nicht von einem Plan, sondern vom Licht selbst. Manchmal ist es das Gegenlicht, manchmal aber auch ein dezenter und diffuser Schatten. Dabei geht es ganz bewusst nicht darum, zu hetzen. Ich schaue, ich nehme wahr, anstatt Motiven hinterherzujagen.

Diese Art zu fotografieren beruhigt meinen Kopf spürbar, weil die Kamera meine Aufmerksamkeit bündelt, den Blick schärft und störende Gedanken wie an einer Türschwelle freundlich draußen lässt. So wird Fotografieren für mich zu Achtsamkeit im Alltag, zu einem kurzen, verlässlichen Weg zurück zu Fokus und innerer Ruhe. Das baut Stress ab und fördert es, einen klaren Gedanken zu finden.

Was du sofort umsetzen kannst – 60 Sekunden Fokus: Schließe die Augen für wenige Atemzüge und lausche nur den Geräuschen. Wenn du sie wieder öffnest, bleibe beim allerersten Punkt hängen, der dich intuitiv anzieht, und nimm genau diese Stimmung mit einem Bild mit.

In 10 Minuten zum Motiv: So gehe ich vor

Wenn ich losgehe, entscheide ich mich bewusst gegen das schnelle Urteil und für das aufmerksame Sehen. Mein innerer Kompass ist das Licht, das mich leitet und wo Kontraste lebendig werden. Manchmal als Muster, als Form, als hartes Hell–Dunkel oder als zarter Übergang. Während ich die Umgebung scanne, denke ich die Komposition bereits mit, denn weil Fotografie zweidimensional ist, ist es wichtig, Tiefe mitzugeben.

Das funktioniert über drei Ebenen: Ich suche mir einen Vordergrund, definiere mein Motiv beziehungsweise den Kontrast als Mitte, und lasse den Hintergrund stützen, statt stören. Wenn diese drei Ebenen miteinander ins Gleichgewicht kommen, drücke ich ab. Das funktioniert nicht immer und ist auch nicht zwingend für ein Bild notwendig, es lässt ein gutes Foto von einem richtig spannenden aber unterscheiden.

Technisch halte ich mich absichtlich schlank, weil ich mich nicht in Menüs verlieren möchte: Ich fotografiere in der Blendenpriorität (A/Av) und setze eine Mindestverschlusszeit von 1/250 s, damit Bewegung sauber bleibt und mein Kopf frei fürs Sehen bleibt. Kurz vor dem Auslösen frage ich mich nicht, was noch alles hinein könnte, sondern was getrost draußenbleiben darf. Absichtliches Weglassen räumt auf und schafft Ruhe im Bild – und erstaunlich oft auch Ruhe in mir.

Mein Fotografier-Modus: Ruhe, Fokus, Reset

Sobald ich so fotografiere, tritt eine spürbare Stille in mir ein: Andere Gedanken verlieren sich, lösen sich auf, weil ich ganz mit dem Sehen und Aufnehmen beschäftigt bin, fast wie in einer leichten Meditation. Manchmal steigt der Fokus von Minute zu Minute, bis ich in einem gewissen Fotografier-Flow bin, der sich gleichzeitig gesammelt und lebendig anfühlt.

Natürlich gibt es Tage, an denen das nicht funktioniert, dann versuche ich es mit einem Reset. Ich schließe kurz die Augen, nehme für einen Moment nichts wahr (vorrangig visuell), öffne sie wieder und nutze einen „180-Grad-Blick“, bis ich an genau dem Punkt hängenbleibe, der mich ohne große Begründung anzieht.

Der größte Stolperstein ist für mich das Bewerten in Echtzeit: Statt Motive schon beim Entstehen zu kritisieren, lasse ich die Urteile los und erinnere mich daran, dass gerade der Prozess wichtiger ist als die spätere Auswertung. Bilder sichten kommt später, jetzt geht es um die Erfahrung, um Konzentration, um diese persönliche Erfüllung, die entsteht, wenn Wahrnehmen und Tun eins werden.

Mein Mantra dabei: Prozess vor Ergebnis. Sehen vor Bewerten.

Orte und Situationen, die mir guttun und dir auch helfen können

Park um die Ecke: Am stärksten wirkt der Park morgens oder abends, wenn das Licht flach einfällt und Kontraste wie von selbst aufpoppen. Ich achte auf Lichtkanten, wandernde Schattenmuster und das Spiel aus Hell und Dunkel. Dieses kleine Innehalten macht das Bild klarer und mich gelassener. Du hast sicher auch einen Park in der Nähe.

Neue Städte und Urlaub: Wenn ich an einem unbekannten Ort ankomme, ist alles frisch und die Reize sind ungefiltert. Besonders rund um die blaue Stunde liebe ich das Zusammenspiel aus Architektur, Menschenfluss und Licht. Häufig bleibe ich an einer Ecke stehen, richte meinen Rahmen ein und warte, bis der eine Mensch, das eine Detail oder die eine Bewegung ins Licht läuft und das Bild vollendet.

Graue & Regentage: Wenn das Wetter flach ist und die Farben matt wirken, suche ich bewusst Muster und Strukturen. Rinde, Pflaster, Tropfenbahnen, nasse Reflexe. Ich fülle den Rahmen, reduziere Ablenkungen und finde Ruhe im Rhythmus der Wiederholung. Es ist erstaunlich, wie klar sich der Kopf anfühlt, wenn das Auge sich auf Formen statt auf Farben konzentriert.

Warten statt Jagen – meine Camper-Methode: Sehe ich eine spannende Lichtsituation, aber es fehlt noch ein Element, bleibe ich stehen und lasse die Szene atmen. Ich setze den Rahmen, verankere meinen Standpunkt und beobachte, wie das Motiv sich selbst ergänzt.

Schnell und dynamisch: Es gibt aber auch das Gegenteil. Schnell sein und der Intuition zu vertrauen ergibt manchmal unerwartete Szenen. Gerade in der Streetfotografie ist diese Strategie ideal, um Momente zu absorbieren und im Fotografieren aufzugehen. Kameras wie die Ricoh GRIII sind dafür perfekt, denn ihr Snapshot-Modus ist großartig.

Fünf schnelle Übungen, die ich nutze und die du sofort ausprobieren kannst, um fokussierter zu fotografieren

Bigger-Picture-Methode: Ich fotografiere das allererste Motiv, das mir ins Auge springt. Dann bleibe ich bewusst dort und suche zwei bis drei weitere Perspektiven darauf – mal näher, mal weiter, mal höher oder tiefer. Bis sich das größere Gesamtbild zeigt. Diese Übung weitet den Blick und verhindert, dass ich in der ersten Sicht steckenbleibe.

Kontraste-Methode: Ich gehe aktiv auf die Suche nach starken Kontrasten. Hell und Dunkel, harte Kanten, klare Muster, markantes Gegenlicht. Ich ordne Vordergrund, Motiv/Kontrast und Hintergrund in Ruhe und löse genau dann aus, wenn die Gewichtung stimmt. Das sorgt für visuelle Klarheit und bringt meinen Fokus auf den Punkt.

180-Grad-Methode: Ich stoppe, drehe mich einmal um 180 Grad und zwinge mich, mindestens drei Motive in der „anderen“ Richtung zu finden. Dieser einfache Dreh bricht Automatismen auf und schärft meine Wahrnehmung, weil ich nicht mehr dem Offensichtlichen hinterherlaufe, sondern Neues zulasse.

Camper-Methode (Warten statt Jagen): Entdecke ich gutes Licht, nehme ich mir einen festen Standpunkt, rahme die Szene vor und warte, bis ein dynamisches Element – ein Passant, ein Fahrrad, ein Blatt im Wind – das Bild ergänzt. Die Geduld beruhigt, und wenn der Moment kommt, ist der Flow da.

Muster & Strukturen: Vor allem an grauen Tagen suche ich nach grafischen Oberflächen und Übergängen, fülle den Rahmen und denke minimalistisch, das Reduzieren ordnet nicht nur das Bild, sondern auch meine Gedanken.

Probier’s aus: Der Weg ist das Ziel

Alles, was ich dir beschrieben habe, soll dich nicht beeindrucken, sondern ermutigen: Nimm einfach die Kamera, die du gerade zur Hand hast – Smartphone oder klassische Kamera spielt keine Rolle und geh los. Es geht nicht um Technik, sondern darum, deine Umgebung bewusst wahrzunehmen und dich selbst dabei zu spüren. Der Weg ist das Ziel trifft es hier präzise, weil nicht das perfekte Ergebnis zählt, sondern der Prozess, in dem du aufgehst und in dem Ruhe, Klarheit und Konzentration ganz nebenbei entstehen.

Wenn du einen nächsten, machbaren Schritt suchst, dann wähle bei deinem nächsten Spaziergang eine der Methoden aus und setze sie mit dem Handy um und wenn du Lust auf einen kleinen Kick-start hast, probiere meine Drei-Tage-Mini-Challenge: Gib jedem Tag eine Farbe – zum Beispiel Rot, Grün oder Gelb – und fotografiere mindestens drei Motive, die diese Farbe für dich beschreiben, gern offensichtlich, gern assoziativ, einfacher Einstieg, starke Wirkung, spürbar mehr Ruhe im Kopf.

Und wenn du mehr über intuitives und mental bestärkendes Fotografieren wissen möchtest, dann melde dich doch gern zu meinem Intuitiven-Fotografie Workshop an. Da vertiefen wir das und finden heraus, was dich interessiert.

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