Fuji X100V im Test: brilliantes Kunststück

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Fuji X100V im Test: brilliantes Kunststück

Zeitlos im Design, APSC im Taschenformat und vollgepackt mit Features: Ja! Die Fuji X100V ist ein brilliantes Kunststück. Ich erzähle und zeige euch meine Erfahrungen mit der Fuji X100V.

Fuji X100V im Test – Fujis brilliantes Kunststück

Die Fuji X-Serie hat mich schon seit ein paar Jahren fasziniert. So konnte ich bereits einige Modelle ausprobieren und teilweise sogar im professionellen Einsatz erleben. Bis Anfang 2020 hat aber immer etwas gefehlt, ein gutes Stück Performance, etwas Handling da und letztlich die Prise „wow“.

Gut, als die Meldungen nach der Fuji X100V sukzessiv durchsickerten, wuchs das Kribbeln im Bauch. Anfang März, noch vor den Corona-Lieferschwierigkeiten, konnte ich eine der ersten Auslieferungen erwischen und war auch hier wieder überzeugt vom Service, den Fotokoch bot.

Kurz zum Überblick: 26 Megapixel, 35 mm und ein Klappdisplay, neue Filmsimulationen, verbesserte Autofokus, 4 Stufen ND – Filter, Hybridsucher, Spritzwasserschutz (mit Filter voll Wasserdicht), X-Trans 4 Sensor mit 4K-Video bei 30FPS, komplett neu konstruiertes Objektiv und das Ganze im Taschenformat roch vorab schon so verdammt sexy. Die UVP beläuft sich auf 1499 € – hochgegriffen könnte man meinen, für das gebotene aber keinesfalls zu hoch.

 

Vorteile

Retro Look
Neu konzipiertes Objektiv
Klappdisplay
APSC Sensor
Filmsimulationen
Kompakt

Nachteile

Hoher Preis (1499,- € UVP)
35mm Festbrennweite

 

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fuji x100v

Der Erstkontakt: Verdammt verlockend

 

Die letzte Fuji, die ich in der Hand hatte, war die Fuji XT-3 im Oktober 2018, mit der Kamera war ich in China und hatte dort überaus viel Spaß. Als ich dann die Fuji X100V ausgepackt und das erste Mal in der Hand hielt, war das allerdings ein weit größerer Spaß. Die Kamera liegt perfekt in der Hand, die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, ich bin wirklich ganz nah ran und konnte keine groben Verarbeitungsschlampereien erkennen. Ich habe mich für die Silber-Schwarze Variante entschieden und muss sagen: Die Kamera sieht verdammt verlockend aus, sie könnte glatt als 80er-Jahre Kamera durchgehen. Wenn ich nicht mit ihr fotografiere, dann ist die Fuji X100V auch ein tolles Dekorationselement.

Alle Bedienelemente sind perfekt verarbeitet und haben einen guten Druckpunkt, hier wackelt nichts. Perfekt ist nun auch das ISO-Wahlrad, einfach genial gelöst ist der Mechanismus beim nach oben ziehen. Der Leaf-Shutter im Objektiv macht einen überragenden Job. Das Auslösegeräusch ist so leise, dass man es mit 30 cm Entfernung null hört. Das oft kritisierte und fehlende D-Pad empfinde ich als überhaupt kein Problem. Alle Funktionen können schnell über das individuell einstellbare Q-Menü gesteuert werden. Dem Design tut das also gut, denn wie so oft im Produktdesign: Weniger ist mehr! Die Gesamtverarbeitung sehe ich auf dem Level einer 3–4 mal teureren Leica, bravo Fuji!

 

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fuji x100v

 

Unterwegs mit der Fuji X100V: Eleganter Schütze mit Treffsicherheit

Die Fuji X100V verfügt über ein fest eingebautes 35 mm Objektiv. Das Objektiv ist eine Überarbeitung und verdammt noch mal: Die Schärfe und Kontraste sitzen! Gerade im Nahbereich hatten die früheren S, T und F Modelle ihre Schwächen.
Ausdauer hat die kleine Fuji X100V auch, mir reichte eine Akkuladung über den ganzen Tag, ich hatte allerdings Bluetooth nur an, wenn ich Bilder auf das iPhone übertragen wollte (was übrigens wirklich schnell und easy funktioniert).

Keine Frage, am Ende macht das Auge des Fotografen das Bild, die Kamera ist immer nur Mittel zum Zweck. Aber wer sagt, dass Mittel nicht den Zweck beeinflussen? Deshalb, glaube ich, ist die Wahl der richtigen Kamera genauso wichtig wie die Wahl des richtigen Laufschuhs!

Seit meinem Projekt 366 habe ich die Kamera fast täglich genutzt. Ich war damit auch im Trainingscamp in Monte Gordo und hatte sie selbst beim Laufen dabei. Viele der Bilder feier ich noch immer und ich freue mich jedes Mal über die Kompaktheit der Kamera.

 

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fuji x100v review bilder

 

Die Bildqualität und das Klappdisplay: Ein Künstler, der Turnen kann

Das Zentrum der Kamera bildet der 26,1 Megapixel X-Trans CMOS 4 Sensor: Das bedeutet nicht nur Power, sondern auch Leichtigkeit und Gefühl. Die Fuji bietet eine Fülle an Spielzeug, Doppelbelichtungen (welche ich an den Sonys wirklich vermisse) diverse HDR Funktionen und natürlich die Filmsimulationen. Meine Lieblinge sind hier Classic-Chrome und das Set Classic-Neg. Ich habe mich ertappt, wie ich immer weniger in Lightroom bearbeite, auch wenn ich es nach wie vor bei RAW Aufnahmen belasse.
Den Künstler haben wir also schon mal, jetzt fehlt noch der Turner. Der heißt bei der Fuji X100V nicht Igor oder so ähnlich, sondern Klappdisplay. Seit ich Mitte 2017 im professionellen Bereich komplett auf Sony gewechselt bin, habe ich das Klappdisplay lieben gelernt. Hier hat Fuji in der X100 Serie immer eine Lücke gehabt, zumindest für mein Empfinden. Nun muss ich Fuji ein großes Lob aussprechen, denn der Bildschirm ist penibel eingefasst und fällt überhaupt nicht auf im eingeklappten Zustand. Ausgeklappt bietet es die Fülle an Möglichkeiten, von unten, von oben oder aus der Hüfte. Obendrein sogar mit voller Touch Unterstützung!

 

 

Fazit: Große Klasse, Fuji!

Am Ende gibt tatsächlich nur eine einzige Sache, die mir nicht gut gefällt: Der drehbare Ein- und Ausschalter hat für meinen Geschmack etwas zu wenig Widerstand. Oft schalte ich die Kamera versehentlich ein.
Ziehen wir diesen kleinen Punkt ab, lande ich am Ende bei einer 4,8 von 5! Fuji hat hier ein großartiges Gesamtpaket abgeliefert. Klein, schnell, schick und voller Kraft. Das ist die erste Fuji, die ich wirklich behalten habe und mich jedes Mal an ihr erfreuen werde.

Wer die Kamera kaufen möchte, bekommt sie mittlerweile auch in komplett schwarz beim Onlinehändler meines Vertrauens: FotoKoch.de

Weiter noch ein paar Bilder aus den letzten 6 Wochen mit der Fuji X100V:

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