1995, was ein Jahr – ich selbst war gerade einmal 8 Jahre alt und war fasziniert von den bunten Gameboys und der Bravo. Windows 95 war gerade einmal geboren und ungefähr so weit weg wie Los Angeles und der kleinen Stadt Sangerhausen, in der ich als Kind gelebt habe. Eine Kamera hatte ich als Kind auch nie in der Hand.
Ich muss euch enttäuschen, ich bin keines der Kinder, welche schon im Kindesalter eine Kamera von ihrem Papa geschenkt bekommen haben (leider).
Umso besser, dass ich für die folgenden Fotos auch keine Kamera benutzt habe und die Szenen aus einer Schnittmenge meiner Gedanken und der Milliarden Datensätze von Midjourney stammen. Was Midjourney da zusammenwürfelt, ist schon beeindruckend.
Midjourney – Los Angeles, 1995 und ich
In den USA und Los Angeles waren heutige Kultfilme wie „Heat“ oder „Batman Forever“ der Kassenschlager. O.J Simpsons stand vor Gericht und ein schweres Beben erschütterte die Stadt. Die Stadt hat vieles von ihrem Glanz aus dieser Zeit, typisch amerikanisch und perfekt größenwahnsinnig. Ich stelle mir vor, wie ich zu Songs von den Red Hot Chili Peppers tanze oder vom Nirvana Aus nicht mehr auf mein Leben klarkomme. Bis zu einem gewissen Grad muss das auf der einen Seite eine verdammt lässige Zeit gewesen sein, fernab von Klimadebatten und E-Autos.
Auf dem Höhepunkt naiver und unüberlegter Verschwendung von Ressourcen, ohne ein breites Bewusstsein dessen, stelle ich mir vor, wie ich mit einer Leica M6 um die Häuser ziehe, um das Leben in L.A. 1995 festzuhalten. Was wäre wenn? Einfach cool, auszuprobieren, was ich hätte vielleicht fotografieren können und wie der „vibe“ früher so war.
Zwischen bereiten Straßen, Coca-Cola und einer breiten Gesellschaftsschicht muss sich das aufregend angefühlt haben. Zusammen mit den richtigen Prompts lässt sich Midjourney ausreichend füttern und zeichnet ein Bild, wie es trefflicher nicht seien könnte. Um ein kleines City-Feeling zu erhaschen, reichen die Bilder alle mal aus. Die Portraits sind dabei beeindruckend, hätte ich Mitte der 90er so fotografiert, wäre ich vielleicht heute einer der ganz großen in den USA (oder auch nicht).
Wie stark unterscheiden sich die Szenen und Menschen von heute? Es sind immerhin fast 30 Jahre vergangen und ich selbst bin nun Mitte 35. Mein echter Besuch im Los Angeles im Jahr 2022 jedenfalls hat mir das Gefühl gegeben, die Stadt lebt in einer riesigen Ambivalenz, zwischen bunt und schwarz-weiß, Arm und Reich. Ich denke, das Leben von 1995 und heute, hat doch einiges gemein. Nur haben sich die Kameras verändert, digital, schnell und verdammt präzise. Windows ist heute erwachsen und aus bunten Gameboys wurden noch buntere digitale „Superrechner“ für die Hosentasche. Ach ja, anstatt leerer Blicke aus einem Bus, wäre der Blick heute wohl auf ein knallbuntes und animiertes Display. 1995 auf Steroiden, oder?