Das Sony 85 1.4 GM und die ersten Erfahrungen (Hands-On)
Zugegeben, ich hatte noch nie ein 85 mm in der 1.4er Variante und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ein „1.8er“ für 95 % aller fotografischen Fälle ausreicht. Aber irgendwann hat sich in mir das Interesse, für dieses vielfach gelobte Objektiv, breit gemacht. Zudem ist 85 mm wohl eine der wichtigsten Brennweiten für Porträt-Fotografen.
Seit ein paar Tagen nutze ich das also das Sony 85 1.4 GM und meine ersten Erfahrungen mit dem Objektiv möchte ich hier mit dir teilen, vielleicht kann ich dir damit helfen und eine mögliche Kaufentscheidung leichter (oder schwerer) machen.
Achja, bevor du denkst hier kommt nun ein ausführlicher Pixelvergleich, dann ist das Review von Phillip ein gute Ergänzung und Empfehlung
Was zuerst Auffällt
Das ist natürlich die Größe, mit 820 Gramm ist das Objektiv schon eine echte Wucht in der Hand und in der Tasche. Schuld sind die vielen Gruppen mit deren einzelnen Gläsern welche verbaut worden. Sony verspricht hier aber eine optische Performance der Oberklasse und in weiten Teilen ist es das, was ich selbst im Vorfeld gelesen und gehört habe.
Die Haptik
Meine Hand würde ich als ziemlich durchschnittlich bewerten – das Objektiv füllt also gut meine Hand. Die Oberfläche besteht aus einer schwarzen Magnesium Legierung welche sich wirklich sehr hochwertige anfühlt. Wen es gepflegt wird, wird das 85 1.4 GM wohl mal an meine Kinder vererbt.
Großartig empfinde ich den manuellen Blendenring. Hier reiht sich das GM wunderbar in die Liga des 24 1.4 GM und des Zeiss 35 1.4 ein. Einer der großen Vorteile eines manuellen Blendenrings sehe ich in dem leicht entschleunigten Fotografieren und der Möglichkeit, die Blendeneinstellung immer sofort sehen zu können.
Die analoge Nostalgie findet sich hier wieder, wenn auch nur ein wenig. Ach ja, ein Umschalter Manuell-Auto Fokus ist selbstverständlich auch vorhanden.
Was noch positiv zu erwähnen ist: Die Gegenlichtblende ist eingerastet und mit einer dünnen Gummischicht am Ende überzogen. Kein Gewackel oder unsauberer Stand. Sehr gut Sony!
Gekühlt – und mit Eis
Ein bisschen im wie im guten Bond-Film ist das Feeling schon: Geschüttelt und nicht gerührt, oder doch nicht?
Das Sony 85 1.4 GM könnte auch in einem Kühlschrank stehen und Eis mahlen, so überrascht war ich über den Sound des Glases. Für jemanden, der vom Sony 85 1.8 kommt, ist das „Crush“ Geräusch erst mal ein Tiefschlag.
Kurzum: Für jemanden, der ein völlig lautloses Objektiv sucht, ist das GM nichts – andererseits hab ich die Geräusche schon nach wenigen Stunden fast nicht mehr wahrgenommen.
Optische Performance & Bokeh
Kommen wir nun zum wesentlichen: Ja das Sony 85 1.4 GM ist schwer und laut, aber man soll sich ja auf seine Stärken konzentrieren.
Alle Fotos, die ich bisher mit 1.4 gemacht habe, war auf den Punkt scharf und machen richtig Freude. CAs und Vignettierungen sind sehr gering und mit einem Klick in LR weg korrigiert. Der ganz besondere Charme liegt jedoch im ins gesamtem Rendering. Farben und Kontraste sind hoch und das Bokeh wunderbar zärtlich, cremig. Ein Stück erinnert mich das Glas an das Nikon 58 1.4 G – welches ich zugegeben immer noch vermisse und an meiner D750 immer darauf war.
Hier gibt es also keine Kompromisse und ich wage zu behaupten, es gibt derzeit kein besseres 85 mm 1.4 mit dieser optischen Qualität.
VS. Sony 85 1.8
Die wohl meist gestellte Frage, welche ich mir selbst immer wieder vorgekaut habe: Lohnt sich das 1000 € Upgrade? Kommt darauf an! Für 9 von 10 Fotografen wohl eher nicht, dafür ist das 1.8er einfach zu gut, leicht, klein und günstig. Wer allerdings das Maximale an Lichtstärke braucht und dem Gewicht nicht viel abgewinnt, wird mit dem Sony 85 1.4 GM viel Freude haben.
Erstes Fazit
Meine ersten Einsätze mit dem Sony 85 1.4 GM waren wirklich überzeugend, vor allem das Gefühl beim Fotografieren, da hast du echt was in der Hand mit dem Glas! Was mich jedoch am aller meisten freut, sind die Ergebnisse, denn das ist es ja, worauf es ankommt.