Common Hidden Fulda – Februar Projekt

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Common Hidden Fulda – Februar Projekt

Im Rahmen meiner monatlichen Auseinandersetzung mit einem Thema zeige ich hier Ergebnisse aus der Februar Aufgabe „Miniaturwelten“.

Je länger wir an einem Ort leben und uns aufhalten, desto weniger nehmen wir unsere Umwelt wahr. Auf unserer Weltreise hatte ich so ziemlich genau das Gegenteil erleben dürfen. Alle paar Tage ging es an einen anderen Ort. In meiner kleinen Auseinandersetzung im Februar, im Rahmen meiner 12 Projekte in 2023 wollte ich daher etwas genauer hinschauen und eine kleine Makro-Serie produzieren.

Common Hidden Fulda – Das Konzept

Seitdem wir wieder in Deutschland sind, habe ich oft gehört, wie sehr der eigene Ort und die eigene Umgebung im immer gleichen Rhythmus ihren Reiz verliert. Und ja, das gilt nicht nur für einen bestimmten Ort, sondern vielmehr über die Frage der eigenen Wahrnehmung.

In der kleinen Serie „Common Hidden Fulda“ habe ich öffentliche und stark besuchte Orte in Fulda (der Stadt in dem ich lebe) besucht und ihre Atmosphäre in Makro und Nahaufnahmen eingefangen. Ich zeige kleine Ausschnitte, welche von den meisten nie wahrgenommen werden und fordere den Betrachter auf, seine Umwelt verstärkter wahrzunehmen.

Idee und Bildgestaltung

Für die Motive und Orte habe ich bewusst öffentliche Orte in Fulda aufgesucht. Orte, die jeder Fuldaer kennt und sicher schon besucht hat. Das könnte genau so auch in jeder anderen Stadt ablaufen.

Da unsere Wahrnehmung äußerst selektiv und subjektiv ist, habe ich genau diesen zwei Aspekten den meisten Raum gegeben und mich für einen sehr reduzierten Bildausschnitt entschieden. Um das auch in die Bilder zu transportieren, habe ich mit einem 90 mm Makro fotografiert und eine mittlere Distanz zum Boden oder zur Wand gewählt. In der Gestaltung fand ich hauptsächlich Linien und Muster interessant – dennoch hat jeder Platz seinen eigenen Charakter durch die Art und Weise der Bebauung. Damit die Bilder und Orte ruhe Ausstrahlen, entschied ich mich zudem für das Quadrat.

Es entstand ein dreiteiliges Set aus jeweils vier Bildern. Auffällig ist auch, wie viel Beton und Stein sich auf unseren öffentlichen Plätzen befindet. Hier könnten die Stadtplanungen ruhig vielmehr grün integrieren.

Fuldaer Uni-Platz

Der Universitätsplatz in Fulda ist ein atmosphärischer Ort und wurde um 2010 komplett erneuert und mit dem heutigen Konzept bebaut. Es dominieren die großen rechteckigen Platten-Steine, welche über die Jahre starke Risse und Beschädigungen aufweisen. Es ist ein betriebsamer Ort, Treffpunkt für Jung und Alt in der Stadt, insbesondere im Sommer finden hier Konzerte und Veranstaltungen statt. In der Makroperspektive dominieren graue Farbtöne, Reste von Moos an den Sitzgelegenheiten und immer wieder finden sich kleine Steine und Salze vom Winter.

Domplatz in Fulda

Am Domplatz in Fulda befindet sich der Fuldaer Dom, die Grabstätte vom heiligen Bonifatius und jährlich das Ziel tausender Besucher und Wallfahrer. Es ist also ein Ort, an dem der Glauben und die Kirche ihren Platz gefunden hat. Der Ort ist geprägt von alten Steinen, der Dom-Treppe und kleinen Zeichen vergangener Besucher. Der Domplatz ist eigentlich also kein „versteckter“ Ort, dennoch hat er viele Details und Geheimnisse.

Frauenberg in Fulda

Auf dem Frauenberg in Fulda steht das gleichnamige Kloster. Das Kloster hat eine bewegte Geschichte: Ein Brand im Jahr 1757 zerstörte Kirche und Kloster. Es wurde nach den Plänen des Franziskanerbruders Kornelius Schmitt wiederaufgebaut. Im Zuge des Kulturkampfs wurde das Kloster 1875 aufgelöst, wodurch zahlreiche Brüder in die USA auswanderten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kloster erneut geschlossen, jedoch konnten die Brüder nach Kriegsende 1945 zurückkehren. Heute ist das Kloster ein Ort, der für nachhaltige Lebensbedingungen und gesellschaftliche Inklusion steht, gemeinsam mit der Bürgerstiftung „Antonius: gemeinsam Mensch“ wird ein spiritueller und besonderer Ort erhalten.

So sind die Aufnahmen an diesem Ort geprägt von Gesteinen der alten Mauern und der Wege. Ein genauer Blick lohnt sich nicht nur außen herum, wie für ein Kloster üblich zählen auch die menschlichen Werte, eine schöne Metapher, die verdeutlicht, wie wichtig Wahrnehmung ist.

 

 

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