Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten

Lesezeit 18 Minute(n)

Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen aus zwei Jahren Calisthenics – von den ersten Grundlagen bis hin zu anspruchsvollen Skills wie Muscle-Ups und Handstand. Erfahre, warum ich mich für einen Coach entschieden habe, wie mein Training mit zusätzlichen Gewichten aussieht, und welche Rolle Ernährung und mentale Stärke dabei spielen. Lass dich inspirieren von meinem Weg, dem Fokus auf kontinuierliche Verbesserung und der Philosophie hinter Calisthenics als Lifestyle.

Wann und warum ich mit Bodyweight-Training (Calisthenics) begann

Bevor ich in meinen Erfahrungsbericht einsteige und dir in diesem Artikel meine Erfahrungen mit dem Calisthenics Sport weitergebe, muss ich kurz etwas ausholen, damit der Zusammenhang etwas klarer wird. Meine Reise hat vor etwa 10 Jahren begonnen, mit 24 wollte ich endlich sportlich aktiver werden und mich besser fühlen. Ich habe das gemacht, was wohl viele Beginner tun: Laufen! Damals gab es hier in Fulda noch den Laufschuh-Laden „Runners Point“ – Thomas, der damalige Betreiber, war mir sofort sympathisch (wir haben heute noch Kontakt) und war für mich der ideale Einstieg in eine erste Laufgruppe. Ein Schritt, den ich dir vorweg direkt empfehlen kann: Schließe dich anderen an, du machst es dir damit um ein Vielfaches einfacher, mit Sport zu beginnen.

Es dauerte nicht lange und der erste 5K Wettkampf stand an, dann 10K, dann 21K und letztlich mehrere Triathlons über die olympische Distanz. Einen Marathon bin ich bis heute nicht gelaufen. Über die letzten Jahre entwickelte sich eine solche tiefe Verbundenheit dem Lauf- und Ausdauersport gegenüber.

Doch 2020 traf die Welt auf Corona und der öffentliche Sport kam praktisch zum Erliegen. Ich habe jedoch bereits zum Ende der Laufsaison 2019 gemerkt, dass sich immer mehr körperliche Probleme beim Laufen einschleichen (Disbalancen, Schmerzen im Rücken und ein mehrjährige Plantarfasziitis) und beschloss etwas zu ändern.

Mein Entschluss stand fest und mein großes Ziel war es stärker zu werden, Muskeln aufzubauen und meinen gesamten Bewegungs-Apparat zu stärken.
Ich begann im August 2019 mit einem Versuch, das Buch von Mark Laureen „Fit ohne Geräte“ in 90 Tagen konsequent durchzugehen. Meine Erfahrungen aus diesen drei Monaten habe ich ebenfalls in meinem Blog festgehalten.
Nachdem dieses Projekt abgeschlossen war, begleitete mich fast 2 Jahre die großartige App bzw. das Konzept von Freeletics. Auch hier habe ich insbesondere das erste Jahr mit Freeletics in meinem Blog ausführlich beschrieben.

Aufgrund unserer Weltreise 2022 war eine konsequente Weiterentwicklung mit Freeletics etwas schwierig, und ich ging den Einheiten nur 1–2 mal in der Woche nach, das ganze Training hatte zu dieser Zeit einen erhaltenen Wert.

Seit unserer Rückkehr im Oktober 2022 beschloss ich, tiefer in den Kraftsport einzutauchen und seither benutze ich keine App mehr (bzw. eine Trainingsapp wie Freeletics) und trainiere nur nach den Orientierungen des Calisthenics.

Über meine Erfahrungen seit dieser Zeit berichte ich in diesem Artikel.
Jetzt mit einem Update aus November 2024!

004 Calisthenics Erfahrungen
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 9

Was ist Calisthenics und was ist meine Motivation für Calisthenics

Als ich das Wort „Calisthenics“ das erste Mal hörte, konnte ich es kaum aussprechen. Dieser Zungenbrecher war mir erst einmal gänzlich unbekannt. Dabei ist es ein ganz grundlegender, körperorientierter Sport. Ich fasse es mal in einem kurzen Absatz zusammen:

Calisthenics ist eine Form des körperlichen Trainings, bei dem hauptsächlich das eigene Körpergewicht als Widerstand verwendet wird. Der Begriff „Calisthenics“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „kalos“ (schön) und „sthenos“ (Stärke) zusammen. „Die schöne Kraft“ ist landläufig daher etwas besser bekannt. Das Training beinhaltet eine Vielzahl von Übungen, die darauf abzielen, Kraft, Flexibilität, Ausdauer und Koordination zu verbessern. Nun noch etwas Hintergrundwissen dazu:

Calisthenics, in seiner grundlegendsten Form als körpergewichtsbasiertes Training, hat historische Wurzeln, die Jahrtausende zurückreichen. Im antiken Griechenland zum Beispiel zur Zeit der großen olympischen Kämpfe, um ihren Körper für die Olympischen Spiele und den Krieg zu trainieren. In den letzten 15 bis 20 Jahren erfährt Calisthenics eine große Renaissance, insbesondere durch den Aufstieg von „Street Workout“ oder „Street-Lifting“-Bewegungen.
Mit dem Aufkommen von Social Media und der Verbreitung von beeindruckenden Calisthenics-Videos (einer der Pioniere war und ist z. B.: „Chris Heria“) der Profis hat das Interesse an dieser Trainingsform weltweit zugenommen. Eine der wohl bekanntesten Übungen ist die „Human Flag“, in der der Athlet horizontal zum Boden an einer Stange „schwebt“.

Meine Motivation für diesen Sport kam nicht von heute auf morgen. Die Erfahrungen aus den vielen Jahren Laufen, erste Programme wie das Buch von Mark Laureen und der 2,5 Jahre mit Freeletics haben ein starkes, intrinsisches Motiv geformt.

Calisthenics erfahrungen 03
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 10

Fortschritte nach 26 Monaten: Welche Ziele habe ich erreicht?

Nach nunmehr über zwei Jahren Calisthenics habe ich einiges erreicht, worauf ich stolz bin. Neben den Basisübungen wie Dips, Push-Ups und Pull-Ups konnte ich Skills wie den Muscle-Up, L-Sit, den freien Handstand (für mindestens 10 Sekunden), den Straddle-Frontlever und den Straddle-Backlever (aktuell mit einem dünnen 7,5 kg Band) für etwa 5 Sekunden halten.

Darum ist der Skill Handstand so wichtig

Der Handstand war von Anfang an eine große Hürde für mich. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit den Handgelenken, dann fehlte mir einfach ausreichend Kraft in der Schulter, und das Thema mit der Balance und Hüftposition beschäftigt mich aktuell immer noch. Aber nach mehr als zwei Jahren bin ich mittlerweile so weit, dass ich den Handstand auch über 10 Sekunden frei halten kann. Zwar bisher nicht in jedem Versuch und mit leichter „Banane“ und noch nicht optimaler Schulterposition, aber es wird stetig besser. Und darum geht es, Schritt für Schritt besser zu werden.
Wichtig dabei ist die Frequenz: Zwei- bis dreimal pro Woche für etwa zehn Minuten vor dem Haupttraining hat sich für mich als eine gut zu integrierende Routine erwiesen, die schrittweise Erfolge bringt.

Der Handstand ist ein wichtiger Skill, da wir im Alltag kaum die Arme in einer Überkopfposition nutzen, sodass das Balancieren im Handstand eine spannende Herausforderung für den Körper darstellt. Außerdem empfinde ich dabei immer auch eine meditative Komponente, denn die Perspektive zu wechseln und sich zu konzentrieren, ist ebenso von Bedeutung, wie Kraft aufzubauen.

001 Calisthenics Erfahrungen 2
001 Calisthenics Erfahrungen 2

Diese Fortschritte sind nicht nur das Ergebnis meines kontinuierlichen Trainings, sondern auch Ausdruck der tiefen Verbindung, die ich inzwischen zum Training aufgebaut habe – Calisthenics ist für mich zum Lifestyle geworden.

Diese Verbindung zeigt sich in der Hingabe, mit der ich jede Trainingseinheit angehe, und dem ständigen Willen, mich zu verbessern. Das Training ist für mich weit mehr als bloße körperliche Bewegung – es ist eine Reise zu einem stärkeren Ich, sowohl körperlich als auch mental.

Der Schritt zum Weighted Calisthenics: Meine Entwicklungen und aktueller Stand

In den letzten Monaten bin ich zum Weighted Calisthenics übergegangen. Weighted Calisthenics zeichnet sich primär durch das Bewegen von Zusatzgewicht aus. Der Fokus liegt also noch stärker auf den Grundübungen, den „Lifts“, wie man sie im Weighted Calisthenics nennt. Muscle-Up, Klimmzug, Dip und Back-Squat sind dabei der Kern des Trainings. Diese vier Übungen sind gleichzeitig auch die Grundübungen für einen ganzheitlichen Kraftaufbau im Körper.
Die richtige Progression und der Aufbau einer soliden Basiskraft sind hierbei das oberste Ziel.

Stand im Muscle-Up (11/2024)
Den Muscle-Up konnte ich bis vor wenigen Wochen nur mit Schwung und ziemlich unsauber. Die richtige Technik (gute C-Form, Explosivkraft, richtiges Timing) und der Aufbau der Kraft im Klimmzug waren der Schlüssel zum ersten freien und technisch guten Muscle-Up. Jetzt gilt es, diesen technisch zu verbessern und in der ersten Jahreshälfte 2025 mit den ersten Zusatzgewichten zu arbeiten.

Stand im Pull-Up (11/2024)
Im Klimmzug ziehe ich im Obergriff (Pull-Up) und bewege mich derzeit bei einem etwaigen 1PR von 35 bis 40 kg. Die Fortschritte hier sind stetig, aber gering – es braucht einfach Zeit. Aktuell arbeite ich daran, eine Dysbalance in der Kraft auszugleichen, denn mit höheren Gewichten fallen Kraftunterschiede zwischen links und rechts schneller auf und führen zu sehnen- oder muskulären Problemen. Bei mir ist es die linke Seite, die schwächer ist, was die rechte ausgleicht und zu Schmerzen in der oberen Schulter geführt hat. Manchmal ist es wichtig, einen Schritt zurückzugehen und mit sehr leichten Pull-Ups (durch ein starkes Band als Assist) für Entlastung zu sorgen.

Stand bei den Dips (11/2024)
Dips sind eine der Übungen, die ich erst seit einem halben Jahr wirklich regelmäßig trainiere. Im ersten Jahr meiner Entwicklung war ich davon wenig überzeugt. Umso mehr Spaß habe ich heute daran. Es ist faszinierend, wie viel Gewicht unser Körper hier bewegen kann. Im Profi-Bereich bewegt sich das jenseits der 130 Kilogramm. So weit bin ich noch lange nicht, aber in den vergangenen Wochen konnte ich mich bereits auf 30–40 Kilogramm steigern. Die Brust und Schulter werden dadurch ordentlich gefordert, und es ist die primäre Push-Übung im Weighted Calisthenics.

Stand im Back-Squat (11/2024)
Am wenigsten Erfahrung habe ich wohl im Bereich der Beinarbeit. Ein häufiges Problem im Calisthenics, wer hat schon Lust auf Beintraining :). Der Back-Squat mit Langhantelstange ist zum Ende des Jahres 2024 bisher nicht optimal ausgeprägt. Zunächst geht es darum, den Bewegungsablauf und die Koordination zu trainieren. Die Gewichte sind aktuell bisher nicht so wichtig, bewegen sich aber bei etwa 70–90 kg.

Monatlicher Fortschritt im Weighted Calisthenics kurz erfasst
In dieser Tabelle erfasse ich meinen aktuellen Stand in den Grundübungen Muscle-Up, Pull-Up, Dips und Back-Squat. Der Fokus liegt dabei auf den Zusatzgewichten, die ich bewege, sowie auf wichtigen Anmerkungen zur Technik und meinen Fortschritten. Ich aktualisiere die Tabelle jeden Monat, um meine Entwicklung kontinuierlich nachzuverfolgen und die zu motivieren :).

DatumÜbungGewicht (kg)Anmerkungen (z. B. Technik, Fortschritte)
11/2024Muscle-Up0 (ohne Zusatzgewicht)Technik verbessern: C-Form, Timing
11/2024Pull-Up20-30Dysbalance links/rechts ausgleichen, leichte Pull-Ups zur Entlastung
11/2024Dips30–40Fokus auf Brust- und Schulterkraft
11/2024Back-Squat80–95Bewegungsablauf und Koordination trainieren

Diese Übungen fordern nicht nur meine Muskulatur, sondern auch meine Konzentration und Geduld, was die Herausforderung noch spannender macht. Insbesondere das Training mit zusätzlichen Gewichten bei Übungen wie Dips, Pull-Ups oder Squats hat mir geholfen, meine Kraft signifikant zu steigern und neue Reize zu setzen.

Auch wenn ich keine komplett neuen Techniken integriert habe, hat sich der Rahmen meiner Trainingsplanung verändert. Mit der Begleitung durch meinen Coach Robin Stoltze, der mich seit drei Monaten unterstützt, konnte ich mein Training auf das nächste Level heben.

Warum ich mich für Robin Stoltze als Coach entschieden habe: Der Weg zu erfolgreichem Weighted Calisthenics

Nach etwa anderthalb Jahren Training auf eigene Faust und dem Testen verschiedener Programme (wie beispielsweise Cali-Move und dem Handstand Programm von „Sascha Bachmann“) habe ich gemerkt, dass ich mit der ständigen Suche nach neuen Methoden kaum Fortschritte machte. Dennoch sind die Programme von Cali-Move großartig und eine klare Empfehlung wert, wenn du ganz frisch einstiegst und Orientierung suchst.

Alle paar Wochen ein neues Programm auszuprobieren oder die verschiedenen Meinungen unter einen Hut zu bekommen, ist einfach nicht möglich und lenkt ab. Insbesondere in den letzten drei Monaten vor Beginn des Coachings habe ich immer mehr gemerkt, wie die Motivation schwindet und ich nicht so recht wusste, wie ich mich verbessern kann.

Der Austausch mit einem Coach wie Robin Stoltze hilft mir, fokussierter zu arbeiten und meine Zeit effizienter zu nutzen. Austausch bedeutet hier vor allem, das Training zu filmen, sich selbst zu sehen und zu reflektieren. Die wöchentliche Bewertung der Ausführungen ergibt dann Korrekturen, Hinweise und Tipps. Zusätzlich gibt es nach jedem Trainingsblock ein persönliches Feedback. Auf individuelle Probleme (wie z. B. Schmerzen, Urlaube etc.) geht Robin dabei ein und bringt nicht nur seine Erfahrung als einer der Top-Athleten in Europa mit ein, sondern bleibt dabei auch sympathisch und authentisch.

Ein periodisiertes Training mit einer klaren Struktur, die auf den Basics im Calisthenics (vertikale und horizontale Zug- und Drückübungen, die jeweils unterschiedliche Muskelgruppen ansprechen und funktionelle Kraft aufbauen) und gezielten Skills (z. B. Handstand, Front Lever, Back Lever und Planche) basiert, ist deutlich effektiver als ständige Experimente.

Meine Empfehlung: Ein Coach macht besonders dann Sinn, wenn du schon eine solide Grundlage hast und gezielt weiterkommen willst. Durch Robins Anleitung habe ich auch gelernt, wie wichtig es ist, sich nicht nur körperlich, sondern auch mental auf das Training vorzubereiten. Der mentale Fokus spielt eine entscheidende Rolle, um die Übungen sauber und effektiv auszuführen. Das bedeutet, sich Zeit zu nehmen, die Ausführungen kritisch zu bewerten und sich nicht mit unsauberen Ausführungen zufriedenzugeben. Mental heißt das, sich selbst treu zu bleiben und den Fokus vor und im Training zu stärken (ich visualisiere gern schon vorab. Ich stelle mir vor, wie ich im Studio trainiere).

Robin hilft mir, den Fokus zu halten und gestaltet die Trainingspläne so, dass ich stets herausgefordert bin, ohne überfordert zu werden. Das basiert im Wesentlichen auf einer Selbsteinschätzung (die mit der Zeit immer besser wird) und gutem Belastungsmanagement. Ein Trainingsblock steigert sich in seiner Intensität, es geht aber nie darum, sich völlig ans Muskelversagen zu bringen, sondern über Wochen und Monate mit einer verträglichen Belastung zu wachsen. Nachhaltiges und gesundes Training steht im Vordergrund, nicht schnellstmögliche Ergebnisse!

002 Calisthenics Erfahrungen
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 12

Herausforderungen und Plateaus: Was habe ich gelernt?

Richtige Trainingsplateaus hatte ich bisher noch nicht, was vermutlich daran liegt, dass ich relativ neu in diesem Sport bin (zwei Jahre sind sehr wenig) und die Grundprinzipien der Trainingsplanung gut umsetze. Progressive Überlastung, die richtige Erholung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung sind die Basis, um Plateaus vorzubeugen. Ich achte darauf, meinem Körper immer die nötige Zeit zur Regeneration zu geben, und vermeide Überlastung, indem ich auf die Signale meines Körpers höre. Dazu gehört auch das oben erwähnte richtige Management der Erschöpfung: RPE- oder RIR-basierte Methoden helfen mir, den Körper nicht zu überlasten und Verletzungen vorzubeugen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, flexibel zu sein und meinen Trainingsplan anzupassen, wenn ich merke, dass mein Körper mehr Ruhe braucht. Eine weitere wichtige Lektion ist, dass Plateaus oft auch im Kopf entstehen – eine positive Einstellung und der Wille, sich kontinuierlich zu verbessern, sind entscheidend, um solche Phasen zu überwinden.

Wie beeinflusst Calisthenics mein tägliches Leben?

Calisthenics ist längst ein fester Bestandteil meines Alltags. Mein Selbstwertgefühl ist gestiegen, und ich bin glücklicher mit meiner athletischen Form.

Ein entscheidender Aspekt ist die Identität, die ich durch das Training entwickelt habe. Es geht nicht nur darum, Übungen auszuführen, sondern darum, sich selbst als Athlet zu sehen. Im Kopf beginnt alles mit der Überzeugung: „Ich bin ein Athlet“, nicht „Ich versuche, einer zu sein“. Diese Denkweise hilft mir, das Training mit einer anderen Ernsthaftigkeit und Beständigkeit anzugehen. Die Identität als Calisthenics-Athlet motiviert mich, auch in schwierigen Zeiten dranzubleiben und mein Bestes zu geben. Denn den Unterschied machst du an den Tagen, wo es Scheiße ist oder läuft, du aber dennoch dran bleibst und handelst.

Doch das Ziel ist für mich nicht allein die innerliche Veränderung. Vielmehr geht es darum, im Alltag funktional zu bleiben, gesund zu leben und meinen Körper bewusst zu nutzen. Der Weg ist das Ziel – dieser Gedanke motiviert mich mehr als die rein optischen Veränderungen. Ich bemerke, dass ich im Alltag viel ausgeglichener und energiegeladener bin, seit ich regelmäßig trainiere. Die Bewegungen und Übungen haben mir auch eine bessere Körperhaltung und mehr Körperbewusstsein verliehen, was sich positiv auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden auswirkt.

Calisthenics ist nicht nur ein Sport, sondern eine Philosophie, die mich in vielen Bereichen meines Lebens stärkt – sei es im Umgang mit Stress, in der Disziplin, mit der ich andere Ziele verfolge, oder in der Geduld, die ich entwickelt habe.

Die Rolle der Ernährung für meine Fortschritte

Ernährung ist, neben der Regeneration, einer der wichtigsten Faktoren im Training. Ich habe gelernt, dass eine nachhaltige, proteinreiche Ernährung mit unverarbeiteten Lebensmitteln wesentlich zur Leistungsfähigkeit beiträgt. Dennoch verbiete ich mir keine Süßigkeiten – Balance ist hier der Schlüssel. Viel Bewegung auch außerhalb des Trainings hilft mir, einen gesunden Lebensstil zu führen. Eine ausgewogene Ernährung liefert mir die nötige Energie, um im Training mein Bestes zu geben, und sorgt dafür, dass mein Körper sich optimal regenerieren kann. Besonders wichtig ist mir eine proteinreiche Kost, da sie essenziell für den Muskelaufbau ist. Ich esse viel proteinreiche Lebensmittel wie Eier, Hülsenfrüchte, Skyr, Frischkäse und Proteinpulver – besonders gern mag ich die Isoclear Shakes von ESN (die Liegen einfach nicht so schwer im Magen, wie ein klassischer Milchshake). Aber auch andere Nährstoffe spielen eine Rolle – gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate helfen mir, mein Energielevel zu halten.
Ein oft unterschätzter Aspekt ist dabei der Verzicht auf Alkohol. Ich habe bemerkt, dass Alkohol meine Leistungsfähigkeit und mein Wohlbefinden drastisch reduziert. Daher trinke ich seit einigen Monaten garkein Alkohl mehr! Diese Kombination aus Training und Ernährung hat nicht nur meinen Körper verändert, sondern auch mein Wohlbefinden und meine mentale Stärke gestärkt.

Tipps für Anfänger: Geduld und langfristiges Denken

Der für mich allerwichtigste Aspekt, um regelmäßig Sport zu machen, folgt einem Grundsatz: Es muss so einfach wie möglich sein, es zu tun! Calisthenics, Freeletics oder CrossFit haben alle eine gemeinsame Grundlage, sie benötigen in ihren reinsten Formen keine Geräte oder Start-Voraussetzungen. Das ist auch der Grund, warum ich viele Jahre nicht ins Fitnessstudio gegangen bin – die Anfahrt und alles drumherum war mir zu viel.

Es ist okay, Anfänger zu sein!

Jeder Sport besteht aus den 2 % der Elite, die die Welt sieht. Diese Athleten prägen den Sport meistens, vordergründig in der Wahrnehmung. Das kann allerdings schnell zum Problem für dich und mich werden. Vergleichen, besser zu sein als der andere und perfekt seien zu wollen, sind Perspektiven, die mich schon immer wirklich unter Druck gesetzt haben.

Heute ist das allerdings etwas anders: Im Sommer trainiere ich ausschließlich im Calisthenics-Park, wo ich nur mich selbst, ein wenig Platz und im optimalen Fall eine Wand benötige. Im Winter hingegen nutze ich das Fitnessstudio, da es mir ermöglicht, fokussierter an meinen Zielen zu arbeiten und komplexere Übungen und mit Gewichten zu trainieren.

7TZ03002
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 13

Es ist völlig in Ordnung, Anfänger zu sein. Jeder beginnt irgendwo, und im Calisthenics ist es wie bei einem Spiel: Du startest bei Level 1 und arbeitest dich Schritt für Schritt weiter – auf Level 2, 3 usw.. Kleine Fortschritte sind wertvoll, und es geht darum, sich stetig zu verbessern.

Wenn du mit Calisthenics beginnst, denke an das Training, als sei es ein Marathon, nicht ein Sprint. Die meisten überschätzen sich und wollen sofort beeindruckende Skills wie den Muscle-Up schaffen. Wichtig ist jedoch, klein anzufangen, sich über kleine Fortschritte zu freuen und die Grundlagen zu festigen. Eine fundierte Basis ist der Schlüssel, denn ohne solide Basiskraft wird es schwer, die fortgeschritteneren Bewegungen sicher zu erlernen.

Vergiss dabei nicht, dass der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Genieße die Herausforderungen, bleib geduldig und sehe das Training als Reise zu einem stärkeren Ich – sowohl körperlich als auch mental.

Verletzungen und Umgang mit Schmerzen

Zum Glück hatte ich bisher keine ernsthaften Verletzungen, was sicher auch an einer guten Belastungssteuerung liegt. Leichte Schulterprobleme gab es, doch hier ist es wichtig zu erkennen, wann der Schmerz eine notwendige Anpassung des Körpers ist und wann er behandelt werden sollte. Schmerzen sind oft ein Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt – entweder, dass eine Übung falsch ausgeführt wird oder der Körper überlastet ist. Bei Unsicherheit gilt: Lieber den Arzt oder Physiotherapeuten fragen. Ich habe gelernt, dass Schmerzen auch eine Chance sein können, genauer hinzusehen und Schwächen im Körper zu erkennen, an denen gearbeitet werden muss. Ein bewusster Umgang mit Schmerzen, das Hören auf den eigenen Körper und das rechtzeitige Anpassen des Trainings sind entscheidend, um langfristig gesund zu bleiben und Verletzungen zu vermeiden. Das Wichtigste ist, nicht zu ignorieren, was der Körper einem sagt, sondern ihm zuzuhören und entsprechend zu reagieren.

Wie ich mit motiviere, wirklich regelmäßig zu trainieren

Wie ich es bereits in meinen vielen vorherigen Versuchen mit dem Thema Sport immer bemerkt habe, ist der Schlüssel zum Erfolg nicht, dass jedes Training für sich perfekt ist. Der Schlüssel zum Erfolg ist der, der Kontinuität. Ein Trainingsprogramm durchzuziehen, ist viel mehr wert als an einem Tag mal etwas weniger zu machen.

Es wird nicht leichter, du wirst besser!

Calisthenics ist ein idealer Sport, denn du kannst sofort starten. Du musst nirgendwo hinfahren, du kannst einfach zu Hause beginnen! Außerdem nehmen die öffentlichen Möglichkeiten immer mehr zu, ich sehe mehr und mehr Calisthenics Sportanlagen, an denen du trainieren kannst.

Motivation ziehe ich vorwiegend aus dem Lebensstil und dem Setzen neuer Ziele. Mein nächstes großes Ziel ist die Teilnahme an meinem ersten Wettkampf im Bereich Weighted Calisthenics im Jahr 2025. Das Ziel ist nicht ein Sieg, sondern die Erfahrung. Ich freue mich darauf, bei Wettkämpfen neue Leute kennenzulernen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Auch die Community spielt eine große Rolle: Die Calisthenics-Gemeinschaft, gerade im Sommer im Park, motiviert ungemein und macht den Sport zu mehr als nur einer Solo-Aktivität. Der Austausch, die gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Erreichen von Zielen sind unglaublich inspirierend.

Calisthenics erfahrungen 01
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 14

Die mentale Einstellung: Parallelen zu anderen Lebensbereichen

Ein Aspekt ist mir erst im Laufe der Wochen so wirklich klar geworden: das Überwinden von Ängsten

Die Disziplin und der Fokus, die ich durch das Training lerne, helfen mir auch in anderen Bereichen des Lebens. Regelmäßiges Training lehrt mich, Herausforderungen zu überwinden, konzentriert zu bleiben und zielstrebig zu handeln – Soft Skills, die in der heutigen, immer komplexer werdenden Welt von großer Bedeutung sind. Die Fähigkeit, sich zu fokussieren und auf ein Ziel hinzuarbeiten, lässt sich auf viele Lebensbereiche übertragen, sei es im Beruf, in der Beziehung oder bei anderen Projekten. Auch die Geduld, die ich im Training entwickelt habe, hilft mir, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu bewahren. Ich sehe viele Parallelen zwischen dem Training und dem Alltag – beides erfordert Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und die Fähigkeit, Rückschläge als Lernchancen zu betrachten. Diese mentale Stärke, die ich im Training entwickle, hat mir geholfen, auch in anderen Lebensbereichen bessere Entscheidungen zu treffen und mit mehr Zuversicht an meine Ziele zu gehen.

Manche Übungen sahen anfangs so komplex und gefährlich aus, dass ich dachte, ich könnte sie nie schaffen. Gerade Übungen an der Stange. Da ich mit Aufschwüngen, Drehungen und Über-Kopf-Positionen schon immer zu kämpfen hatte. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, diese mentalen Barrieren zu durchbrechen. Ängste auch anzunehmen und zu analysieren, hilft sehr.  Jedes Mal, wenn ich eine Übung meistere, die ich für unmöglich hielt, wächst mein Selbstvertrauen ein Stück mehr.

Aber nichts davon wäre möglich ohne Disziplin. Calisthenics erfordert ein hohes Maß an Selbstkontrolle und Durchhaltevermögen. Ohne konstantes Training wird das nichts mit dem weiterkommen. Diese Disziplin hat sich auch in anderen Bereichen meines Lebens positiv ausgewirkt. Ich bin organisierter, fokussierter und erreiche meine Ziele schneller.

Calisthenics erfahrungen 09
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten 15

Alle Bilder © Ronny Lorenz – ich danke dir, mein Lieber!

Wenn du Fragen hast, zöger nicht, mich zu kontaktieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Training – die beste Zeit, anzufangen, ist genau jetzt! 🙂

Zusammenfassung

  • Fortschritte und Weighted Calisthenics: Nach zwei Jahren Calisthenics habe ich große Fortschritte erzielt und bin zum Weighted Calisthenics übergegangen, um meine Kraftziele zu intensivieren.
  • Die Rolle des Coachings: Mit Robin Stoltze als Coach habe ich gelernt, effizienter zu trainieren, meine Technik zu verbessern und eine starke mentale Vorbereitung zu entwickeln.
  • Ernährung und Lebensstil: Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung und der Verzicht auf Alkohol unterstützen meine Trainingsfortschritte und fördern einen gesunden, athletischen Lebensstil.

 

Interessiert?

Du hast mit Calisthenics und Sport angefangen und hast Fragen dazu? Dann melde dich jetzt bei mir!
Picture of Stefan Franke

Stefan Franke

Fotograf & Marketer

News

Erhalte monatlich spannende Insights zu Fotografie, KI und allem, was mich bewegt. Kostenlos und garantiert ohne Spam!
Weitere Blog Beiträge
cropped stefan franke logo black retina
Update: Meine Calisthenics-Erfahrungen nach 26 Monaten